Odo und der Beginn einer großen Reise (Dayan Kodua & Robby Krüger)

Odo lebt glücklich mit ihrer Mutter und vielen Freunden in einem ghanaischen Dorf. Eines Tages wird sie von der Mutter einer Freundin gefragt, ob sie schon wisse, wann sie nach Deutschland flöge.

Odo ist verwirrt, denn sie weiß von nichts! Wieso sollte sie nach Deutschland fliegen? Weg von ihren Freunden…

Schnell geht sie nach Hause, um ihre Mutter zu fragen, warum sie denn nach Deutschland müssen. Diese erklärt Odo, was sie selbst erst vor Kurzem in einem Brief erfahren hat: Odos Vater hat sein Studium in Deutschland erfolgreich abgeschlossen und ist nun ein angesehener Arzt. Er hat zwei Flugtickets mitgeschickt und wünscht sich, dass die Familie wieder vereint ist.

Als Odo davon erfährt, wird sie überwältigt von Ängsten und Sorgen. Hilfe und einen guten Rat zum gesunden Umgang mit diesen Gefühlen erhält sie vom Stammesältesten an ihrem Lieblingsort: Unter der Blätterkrone eines großen Moringa-Baums, etwas außerhalb des Dorfes.

Und dann ist es tatsächlich soweit: Odo und ihre Mutter machen sich auf ins wohl größte Abenteuer ihres Lebens!

Das Buch endet mit der Vereinigung der Familie in Hamburg und einer Umarmung des fremd gewordenen Vaters; aber auch mit der Frage, wo denn bloß all die schwarzen Menschen sind und dem Fühlen einer Kälte, die Odo bisher nicht kannte.

Was macht dieses Bilderbuch besonders?

Im ersten Odo-Band durften wir das Mädchen, seine Mutter und das bunte Dorfleben bereits kennenlernen. Der Folgeband vertieft und erweitert die ersten Eindrücke einer schönen Kindheit im ländlichen Ghana.

Wir begleiten Odo und ihre Freunde beim Spielen, beobachten den Alltag farbenfroh gekleideter Menschen vor traditionellen Lehmhäusern mit Strohdach und erfahren schließlich mit Odo, was es bedeutet sich einem neuen, völlig unbekannten Leben zu stellen.

Odos größte Angst ist es in Deutschland keine Freunde zu finden. Der Stammesälteste und ihre Mutter nehmen Odos Sorgen und Nöte sehr ernst und fangen das Mädchen liebevoll auf.

Durch Odos neue Freundin Sam erfahren die jungen Lesenden ggf. Hoffnung für Odo, denn sie wirkt wie eine vorausdeutende Botin des Kommenden. Sam stammt aus London und fällt auf, denn sie ist weiß und wird von feurig rotem Haar geschmückt. Sie hat bereits hinter sich, was Odo bevorsteht: Das Nachziehen zu ihrem Vater in eine völlig fremde Kultur. Sam besucht die gleiche Schule wie Odo und wird mit ihren Gedanken und Gefühlen ansonsten kaum weiter thematisiert. Sie ist schlicht eine von vielen Freundinnen und spielt die gleichen Spiele wie alle anderen Kinder auch. Nur einmal flüstert Sam Odo ins Ohr, wie froh sie sei, dass Odo ihre Freundin ist.

Vielen Dank an den Gratitude Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

(Sabrina)

Verlag:  Gratitude Verlag 

Erscheinungsjahr: 2021

Seitenzahl:  52

ISBN:  978-3982076836

Gut zu wissen:

Ein Euro von jedem verkauften Buch geht an die Aminu Initiative, um benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Ghana Bildung zugänglich zu machen.

Eingerahmt wird Odos Geschichte von einem Vorwort von Kirsten Boie und einem bewegenden, rassismuskritischen Nachwort der Autorin. Zudem gibt es u.a. ein Rezept, sowie Informationen über die Vergabe von Akan-Namen in Westafrika.

Kritisch anzumerken ist, dass Kinder sehr schnell eine Diskrepanz zwischen Text und Bild entdecken werden. Im Text heißt es, Odo flöge des nachts und käme mitten in der Nacht in Deutschland an. Auf den Bildern jedoch sieht man strahlend blauen Himmel statt Dunkelheit.