Aus dem Schatten trat ein Fuchs (Einar Turkowski)

Aus dem Schatten trat ein Fuchs in die Nacht, doch die war noch jung. Er schlich lautlos durch Gebüsche und über kühlen, feuchten Grund. Durch die Nacht – noch so jung.

Ein paradiesischer Vogel erwachte und zwitscherte sachte – beide sehnten sich nach Farbe – doch die Nacht schien noch lang.

Auch wenn einmal Schmetterlinge mit Käfern tanzten oder Schwalben durch die Lüfte glitten, so war noch immer Nacht. Voll Sehnsucht und Einsamkeit, trotz geteilter Zweisamkeit.

Der Fuchs entsprang ihr bei dunkelschwarzem Himmel, als er sich von einer Farbe finden ließ, die schon längst bereit war gefunden zu werden.

Sein Wegbegleiter indes zwitscherte traurigste Lieder, die alle so lieben. Er schien einsam geblieben.

Warum dieses Buch?

Sowohl auf Text- als auch auf Bildebene steckt dieses vordergründig ruhig erscheinende Bilderbuch voller Skurrilität und Rätsel.

Die Zeichnungen wirken realistisch, enthalten jedoch verfremdende Elemente, wie auch geheimnisvolle Buchstaben, die zusammen mal ein Wort ergeben und dann wieder wahllos erscheinen. Auch Zahlen und Symbole tauchen immer wieder auf.

Die meist reimlosen Verse und Zeichnungen erzeugen zusammen eine gleichzeitig ruhige und beunruhigende Stimmung. Sie spielen gekonnt mit den Empfindungen der Lesenden, indem sie sich immer wieder aufeinander beziehen und sich gleichzeitig kontinuierlich widersprechen. Sie hinterlassen Unverständnis, Irritation, Ahnung, Neugier und mehr.

Eindeutigkeiten fehlen vollkommen. So bleibt viel Raum für vielfältige Deutungen und individuelle kreative Auseinandersetzungen.

Einar Turkowski war Dozent der Buchillustration an der HAW Hamburg und unterrichtet zur Zeit Illustration an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Auf YouTube stellt er sein Buch vor.

(Sabrina)

Verlag: Gerstenberg

Erscheinungsjahr: 2019

Seitenzahl: 40

ISBN: 978-3-8369-5666-6