Man stelle sich ein Land vor, in dem Wörter erst gekauft, gesucht oder gefunden werden müssen, bevor man sie in den Mund nehmen und einmalig aussprechen kann. In diesem Land können sich nur reiche Menschen wunderschöne Sätze zurechtlegen, den Armen bleibt nichts übrig als auf den Schlussverkauf zu warten, in den Mülltonnen der Reichen zu suchen oder aber die wenigen umherfliegenden Wörter mit einem Schmetterlingsnetz zu fangen. Letzteres probiert Paul, denn er möchte Marie an ihrem Geburtstag damit überraschen und ihr mitteilen, wie lieb er sie hat. Ob ihm das mit den erhaschten drei Wörtern gelingen wird? Es handelt sich nicht um die Wörtchen „Ich liebe dich.“ – so viel sei an dieser Stelle verraten.
Warum dieses Buch?
Das Buch ist zauberhaft illustriert, bietet einen ungewohnten Blick auf die Schönheit und Macht der Sprache und ist außerdem voller Liebe, welche in aller Einfachheit den Kapitalismus besiegt.
Auch wir leben in einem kapitalistischen Land, in dem es Menschen mit ganz unterschiedlichen Privilegien gibt, die man ruhig einmal ansprechen darf. Zudem ist Deutschland ein Migrationsland, in dem Sprachlosigkeit für viele Menschen zeitweise bis dauerhaft eine beeinträchtigende Hürde darstellt. Auch gibt es mehrere Millionen Menschen mit organischen Hör- und/oder Sprachbeeinträchtigen, welche in der Bilderbuchlandschaft kaum in Erscheinung treten. Die große Wörterfabrik lädt dazu ein genussvoll mit Sprache zu spielen oder u.a. darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten es gibt wortlos zu kommunizieren.
Sehr schön ist, dass es diese Geschichte auch fürs Kamishibai aufbereitet gibt.
(Sabrina)
Verlag: mixtvision Mediengesellschaft mbH
Erscheinungsjahr: 2010
Seitenzahl: 40
ISBN: 978-3-939435-26-6