Beim Spazierengehen in der Morgendämmerung entdeckt ein ziemlich bunter Leopard auf einer Waldlichtung ein kleines, schwarzes Etwas. Was könnte es nur sein? Irritiert und von einer plötzlichen Unruhe erfasst, möchte er seine Tierfreunde warnen. Aus Rabenperspektive sieht es wie ein abgestürzter Stern aus. Der nachdenkliche Fuchs, der es ebenfalls betrachtet, traut seiner Nase nicht. Er wittert Gefahr für das Könighaus, denn vielleicht könnte es sich um das Tuch der Prinzessin handeln. Wurde sie von Soldaten verschleppt? So spinnt sich die Geschichte in den Köpfen der aufgeregten Tiere weiter, die nicht an Wunder oder etwas Liebenswertes glauben können, da sie zu sehr mit ihrer Angst beschäftigt sind.
Warum dieses Buch?
In magischen Bildern, bunt wie in einem Korallenriff, erzählt der iranische Künstler Reza Dalvand von einer Gruppe von Tieren, die – mit den menschlichen Eigenschaften des Zweifelns, Phantasierens, aber auch Ausgrenzens ausgestattet, ihren Instinkten nicht mehr trauen. Hier eröffnen sich im gemeinsamen Lesen mit Kindern viele Gelegenheiten für ein philosophisches Gespräch: Was ist eigentlich etwas Unbekanntes? Was ist der Unterschied zwischen fremd und unbekannt? Warum haben die Tiere Angst davor, obwohl es nicht gefährlich aussieht? Es könnten gemeinsam alternative Handlungsoptionen für die Tiere erdacht werden. Z. B. könnten sie versuchen, mit dem Fremden zu sprechen. Dass die Offenheit für Neues oder Fremdes durch Ängste oder Vorurteile überschrieben werden und in der Begegnung zu Ausgrenzung führen kann, zeigt uns diese Parabel in der Kontrastierung von Kunterbunt und Schwarz. Ein wichtiges Buch, um schon mit jüngeren Kindern Rassismus zu thematisieren und Alternativen aufzuzeigen.
(Anna)
Verlag: Baobab Books
Erscheinungsjahr: 2017
Seitenzahl: 27
ISBN: 978-3-905804-81-2